Der Trafo-Talk ist ein Impuls- und Austauschformat über wichtige Transformationstreiber, Trends und Gestaltungsthemen in Autozulieferunternehmen. Betriebsräte und weitere Interessierte haben die Gelegenheit, einen komprimierten Einblick zu den wichtigsten Fragen rund um das Thema Transformation im Automotive-Bereich zu erhalten und Ansatzpunkte für gemeinsames Handeln zu identifizieren.
Für viele Unternehmen in Südwestfalen erschwert der Fachkräftemangel neben vielen anderen Transformationsherausforderungen den wirtschaftlichen Erfolg und ist damit auch ein Risiko für die Beschäftigungsentwicklung. Denn sind die Beschäftigten des Unternehmens für zukünftige Herausforderungen nicht ausreichend qualifiziert und fehlen qualifizierte Kräfte auf dem Arbeitsmarkt, ist die Transformation kaum erfolgreich zu bewältigen.
Im vorherigen Trafo Talk haben wir in der dort vorgestellten Fachkräftengpassanalyse den starken Fachkräftemangel insbesondere auch im Automotive-Bereich Südwestfalens identifizieren können. Als mögliche Lösung kommt der Weiterentwicklung der eigenen Fachkräftepotenziale eine hohe Bedeutung zu. Wie das unterstützt werden kann, haben wir uns im aktuellen Trafo Talk näher angeschaut. Unter dem Titel „Betrieblicher Handlungsbedarf bei Qualifizierung & Weiterbildung – Unterstützungsangebote der Weiterbildungsverbünde“ ging es vor allem darum, wie Fachkräftelücken im eigenen Unternehmen durch Weiterbildungen geschlossen werden können. Dazu gab uns Referent Frank Müller einen kurzen Einblick in die Arbeit des regionalen Weiterbildungsverbundes GEWIN.
Durch betriebliche und auch überbetriebliche Weiterbildungsangebote, die sich an den Bedarfen der Betriebe orientierten, kann Personalengpässen frühzeitig begegnet und Personal für zukünftige Herausforderungen qualifiziert werden. Viele Unternehmen kennen die Herausforderungen des demografischen Wandels. Sie wissen, dass die Babyboomer-Jahrgänge, die jetzt in Rente gehen, die bereits bestehende Fachkräftelücke noch vergrößern. Der damit verbundene Verlust wichtiger Erfahrungen und Kenntnisse dieser Beschäftigten macht die betrieblichen Weiterbildungsnotwendigkeiten noch dringender.
Die konkrete Umsetzung von Qualifizierungsmaßnahmen scheitert jedoch häufig an der Undurchsichtigkeit des Bildungsmarktes und nicht passgenauen Angeboten. Hier helfen die Weiterbildungsverbünde. Diese werden gefördert durch das gleichnamige Programm des Bundesarbeitsministeriums und unterstützen den Dialog zwischen Unternehmen und relevanten regionalen Bildungsanbietern, um zielgruppengerechte Inhalte und Formate abzustimmen und mögliche Fördervoraussetzungen zu klären. In Zusammenarbeit mit dem ATLAS-Projektpartner IG Metall NRW wurde bereits in zwei Unternehmen eine differenzierte und beteiligungsorientierte Analyse der Fachkräftebedarfe mithilfe der IG Metall Betriebslandkarte „Transformation und Qualifizierung“ angebahnt. Bei der Analyse werden nicht nur Personalverantwortliche, sondern auch die Beschäftigten aus verschiedenen Unternehmensbereichen nach ihren Qualifikationsbedarfen – auch für die Zukunft – gefragt, um darauf aufbauend zielgenau Weiterbildungsangebote zu suchen.
GEWIN organisiert auch überbetriebliche Weiterbildungsangebote. Anders als noch vor einigen Jahren vernetzen sich heute vermehrt KMU miteinander, um gemeinsame Qualifizierungsbedarfe abzufragen und bei anschließenden Maßnahmen zu kooperieren. So müssen Fachkräfte nicht in weit entfernte Zentren fahren, sondern können eigene Angebote vor Ort nutzen. Dabei spielt auch die Digitalisierung eine große Rolle. Inzwischen gibt es viele Qualifizierungsangebote, die online wahrgenommen werden können. Das gilt insbesondere für das Erlernen digitaler Skills.
Der Schlüssel zu allen Maßnahmen bleibt die Weitsicht und die Bereitschaft der Unternehmen, in ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu investieren. „Wenn die Auftragslage in den Unternehmen gut ist, gibt es oft keine zeitlichen Ressourcen, um sich mit dem Thema Personalentwicklung auseinanderzusetzen. Ist die Auftragslage schlecht, bleibt kein finanzieller / personeller Spielraum, um Personalentwicklung konstruktiv voranzutreiben“, fasst es Frank Müller abschließend zusammen. ATLAS und GEWIN bieten Unterstützung, um diese Sackgasse möglichst zu vermeiden.