Die Windkraft eröffnet Unternehmen der Zulieferindustrie vielversprechende Perspektiven. Bei einer Exkursion zum Windpark auf dem Kohlberg lernten Unternehmen die komplexe Technik und neue Marktchancen kennen. Ein spannender Tag, der die Vielfalt der Windkraftbranche aufzeigte.
Die Wertschöpfungskette der Windenergie ist äußerst komplex – eine einzige Windenergieanlage besteht aus rund 8.000 Einzelteilen. Für heimische Unternehmen, die Verbindungselemente wie Schrauben, Muttern oder Schutzkappen herstellen, können sich hier interessante Geschäftsmöglichkeiten ergeben. Im Rahmen des Projekts „ATLAS – Automotive Transformationsplattform Südwestfalen“, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird, lud die Gesellschaft zur Wirtschafts- und Strukturförderung im Märkischen Kreis (GWS) kürzlich zu einer spannenden Exkursion ein.
Ziel war der Kohlberg im märkischen Sauerland, Heimat des SL Windparks Neuenrade, der mit sechs hochmodernen Windenergieanlagen des Typs Enercon E-115 einen wichtigen Beitrag zur klimaneutralen Energieversorgung der Region leistet. Der Windpark erzeugt jährlich rund 45 Millionen Kilowattstunden grünen Strom – genug, um die Privathaushalte der Städte Neuenrade und Altena zu versorgen.
Nach einer 25-minütigen Wanderung entlang des Themenpfades zur lokalen Energieerzeugung im Wandel der Zeit erreichten die Teilnehmer einen der imposanten 149 Meter hohen Windkrafttürme. Dort erhielten sie vom technischen Team der SL NaturEnergie GmbH, die seit 1996 Wind- und Photovoltaikanlagen realisiert, detaillierte Einblicke in den Aufbau und die Funktionsweise einer solchen Anlage. Besonders spannend war die Erklärung des Zusammenspiels zwischen „oben und unten“ – zwischen der Gondel, in der die Energie erzeugt wird, und dem Turm, der die riesigen Rotorblätter trägt.
Die Exkursion war nicht nur ein Blick hinter die Kulissen des Windparks. Für die Teilnehmer aus der heimischen Industrie, vor allem für Unternehmen aus der Zulieferbranche, bot sich eine außergewöhnliche Möglichkeit, neue Geschäftsfelder zu erkunden. „Hier bieten sich große Chancen für Unternehmen. Wir haben gemerkt, wie vielfältig die Bereiche der Windenergie sind“, betonte Andreas Becker, Technologiescout bei der GWS.
Neue Perspektiven auf dem Windenergiemarkt
Dass der Kohlberg als Standort für den Windpark ausgewählt wurde, lag an der Topografie und den damit verbundenen hervorragenden Windverhältnissen. Das unwegsame Gelände machte die Baumaßnahmen zu einer logistischen Herausforderung, denn die Windenergieanlagen wurden auf Forstwaldflächen errichtet, die durch den Borkenkäfer und den Orkan Kyrill bereits stark geschädigt waren. Ein umfangreiches Aufforstungsprogramm sorgt dafür, dass die Natur auf dem Kohlberg nachhaltig gestärkt wird – die dreifache Fläche wird mit standorttypischen Gehölzen kompensiert.
Die Veranstaltung endete mit einem gemeinsamen Imbiss und Umtrunk, organisiert von der SL NaturEnergie GmbH. Hier hatten die Unternehmensvertreter die Gelegenheit, sich in lockerer Atmosphäre über die Eindrücke der Exkursion und die Perspektiven im Windenergiemarkt auszutauschen. „Die Veranstaltung wurde sehr gut angenommen und war ausgebucht. Es war ein spannender Tag“, fasste Andreas Becker die positive Resonanz zusammen. Die Exkursion hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Windenergie nicht nur eine Zukunftstechnologie ist, sondern auch eine große wirtschaftliche Chance für Zulieferer aus der Region darstellt.
Mit dem ATLAS-Projekt möchte die GWS Denkanstöße für alternative Märkte geben und aufzeigen, wie heimische Unternehmen von der Transformation der Industrie profitieren können. Insbesondere der Windenergiemarkt bietet vielfältige Anknüpfungspunkte für Zulieferer, die sich auf die Fertigung technischer Komponenten spezialisiert haben.