Brücke(n) bauen – gemeinsam neue Wege gehen
Wohl niemand in der Region Südwestfalen kommt am Thema Talbrücke Rahmede vorbei.
Die plötzliche Sperrung der 1965 erbauten Brücke im Dezember 2021 riss nicht nur eine klaffende Lücke in die Autobahn 45 und damit die wichtigste Verkehrsachse zwischen Südwestfalen und den Ballungsräumen des Ruhrgebietes und des Rhein-Main-Gebietes, sondern führte auch zu einer massiven Belastung für Pendler:innen, Anwohner:innen und Unternehmen.
Bis zur Sperrung der maroden Brücke, die schließlich im Mai 2023 gesprengt wurde, haben diese täglich 64.000 Fahrzeuge, davon 13.000 LKW passiert. Zumindest ein Teil dieser Flotte rollt bzw. schiebt sich seitdem tagtäglich über die völlig überlasteten Umleitungsstrecken.
Was für Pendler:innen und Anwohner:innen ein Ärgernis ist, ist für die Unternehmen in der Region eine massive Belastung auf mehreren Ebenen und dies über Jahre hinweg. Die durch Umleitungen deutlich verlängerten Pendlerstrecken belasten die in der Region arbeitenden Beschäftigten, erschweren die Personalakquise oder führen gar zu Kündigungen. Noch unmittelbarer ist der finanzielle Schaden durch die erschwerte Logistik. Teils umfahren Speditionen die Region komplett oder verlangen Aufschläge für jede Tour.
So stellt die Talbrücke Rahmede eine zentrale Herausforderung für die gesamte Region dar. Unter diesen Vorzeichen ist es gelungen, dass nicht einmal 24 Monate nach der Feststellung der irreparablen Schäden am Bauwerk, die Bauarbeiten für den Brückenneubau begonnen haben und eine erste Teilöffnung im Sommer 2026 vorgesehen ist.
Sich von diesen Planungen, den erfolgten und noch erforderlichen Arbeiten ein eigenes Bild zu machen und in einen Dialog mit Bauverantwortlichen einzutreten, war das Ziel einer Exkursion von 25 interessierten Betriebsrätinnen und Betriebsräten im Rahmen von ATLAS in Kooperation mit den IG Metall Geschäftsstellen Märkischer Kreis und Olpe.
Die Teilnehmenden wurden zunächst über die Phasen des Bauvorhabens informiert, bevor es mit Helm und Warnweste ausgestattet direkt auf die Baustelle ging. Förmlich greifbar waren die Anstrengungen aller am Bau beteiligten Personen, das Bauwerk in schnellstmöglicher Zeit zu errichten und so zu einer Entlastung für die ganze Region, ihre Bürger:innen und Unternehmen beizutragen.
Deutlich war zu sehen, an wie vielen Stellen gleichzeitig das aus drei Partnern und diversen Subunternehmen bestehende Konsortium bauen muss und sich hierbei auch öfter unkonventionellen Lösungen, wie der Errichtung temporärer Hilfspfeiler bedienen muss.
Doch mit der richtigen Planung, guter Koordination und dem Ziel vor Augen ist der kontinuierliche Baufortschritt nicht zu übersehen und alle eint das gemeinsame Ziel, den ersten Teil der Brücke spätestens im Sommer 2026 für den Verkehr zu öffnen.
Gemeinsame Planung aller Stakeholder, kontinuierliche Abstimmung, Monitoring und Kommunikation über den Fortgang und ein klarer Kompass auf das gemeinsame Ziel – dieses Set kann auch den Betrieben in der Region als Anregung dienen, den Weg in die Zukunft zu gestalten. So kann die neue Rahmetalbrücke hoffentlich von einem Sinnbild der infrastrukturellen Probleme der Region zu einem Symbol von Zusammenarbeit und Erneuerung werden.